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Regionalvorhaben: Beratung der Nigerbeckenbehörde (ABN) zum Grundwassermanagement

Land / Region: West-Afrika/Überregionaler Projektansatz, Sitz des Projektes Niamey/Niger
Schwerpunkt: Grundwasser

Projektanfang: 01.05.2015

Projektende: 30.09.2019

Projektstand: 15.06.2020

Ausbau einer Handpumpe zur Vorbereitung der Probennahme im Norden BeninsAusbau einer Handpumpe zur Vorbereitung der Probennahme im Norden Benins Quelle: Kolja Bosch

Das Nigerbecken

Der Niger ist mit 4.200 km der drittlängste Fluss Afrikas und die Lebensader Westafrikas. Ein Großteil der etwa 125 Millionen Menschen in seinem Einzugsbereich lebt von der Landwirtschaft, dem Fischfang und der Viehzucht und ist auf das Wasser des Nigers und die Grundwasservorräte der Region angewiesen. 

Das Wassereinzugsgebiet des Nigers erstreckt sich über die neun Staaten Benin, Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Elfenbeinküste, Guinea, Mali, Niger und Nigeria. Es umfasst eine Fläche von ca. 2.100.000 km² und ist damit sechsmal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Der Niger mit seinen Zuflüssen sowie die regionalen Grundwasservorräte sind die zentrale Ressource für Trinkwasser,  Bewässerungslandwirtschaft, Fischfang, Transport und Energiegewinnung. Starke Bevölkerungszunahme, Klimaveränderungen und eine mangelnde Wasserbewirtschaftung gefährden diese Lebensgrundlagen des Nigerbeckens und die sozio-ökonomische Entwicklung der gesamten Region

Die Nigerbeckenbehörde (Autorité du Bassin du Niger, ABN / NBA Niger Basin Authority)

Im Jahr 1980 gründeten die neun Anrainerstaaten die Nigerbeckenbehörde mit Sitz in Niamey (Republik Niger). Diese verfügt über ein Exekutivsekretariat und mehrere technische Abteilungen. In den allen neun Mitgliedsländern hat die ABN/NBA Außenstrukturen (sogenannte Fokalstrukturen: Structure Focales Nationales, SFN/National Focal Structures NFS), die die regionale Ressourcenpolitik auf Ebene der Mitgliedsländer einbringen und Ansprechpartner von regionalen Projekten sind sowie wichtige Interessen der Mitgliedsländer auf regionaler Ebene vertreten.

Ökologisch und wasserwirtschaftlich problematisch ist jedoch das Fehlen von Grundlagendaten zu den Grundwasservorkommen und einer Investitionskomponente zum Schutz der Grundwasserressourcen im Einzugsgebiet des Nigerflusses. Hydrogeologische Daten des Nigerbeckens liegen nur lückenhaft vor, sind unstrukturiert und/oder veraltet. Sie stellen somit keine ausreichende Grundlage für eine nachhaltige Bewirtschaftung dar. Ein Integriertes Wasserressourcenmanagement kann die ABN/NBA jedoch nur umsetzen, wenn sowohl die Oberflächen- als auch die Grundwasserressourcen und ihre Wechselwirkungen zueinander bekannt sind. 

Das Projekt zur Unterstützung des Grundwasser-Managements im Nigerbecken AGES (« Appui pour la Gestion des Eaux Souterraines dans le Bassin du Niger »)

Das Projekt AGES unterstützt die Nigerbeckenbehörde bei der Erhebung und Auswertung grundwasserrelevanter Daten sowie bei der Entwicklung von Maßnahmen zum Grundwasserschutz. Somit ermöglicht das Integrierte Wasser-Ressourcen Management IWRM der ABN/NBA die nachhaltige Grundwassernutzung.

Es ist ein TZ-Modul des Programms „Integriertes Wasserressourcen-Management der Nigerbeckenkommission ABN“ der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, das in Zusammenarbeit mit der GIZ (1 TZ-Modul) und der KfW (4 FZ-Module) die Arbeit der ABN unterstützt.

Ziel des Projektes ist es, durch Sammlung und Auswertung grundwasserrelevanter Daten ein nachhaltiges Grundwassermanagement zu entwickeln und zu etablieren, ebenso wie die Kapazitätsentwicklung in der ABN und der nationalen Fokus-Strukturen der neun Mitgliedsländer.

Die Qualifizierung der ABN/NBA-Mitarbeiter und der Fachbehörden in den Mitgliedsländern ist eine entscheidende Voraussetzung zur Erreichung der Projektziele. Die Projektaktivitäten zielen ebenfalls darauf ab, die Mitgliedsstaaten für Probleme und Fragen des Grundwassermanagement zu sensibilisieren und zu schulen, damit die Bewirtschaftung des Grundwassers ein integraler Bestandteil der Politik sowie der strategischen Ausrüstung der Nigerbeckenbehörde und der Mitgliedsländer werden kann.

Folgende Aktivitäten wurden in der zweiten Phase des Projektes durchgeführt:

  • Organisation eines Seminars zur Inventarisierung der vorhandenen Messstellen und zur Entwicklung und Definition von Auswahlkriterien weiterer Messstellen in den 9 Ländern.
  • Etablierung von Grundwasser-Messstellennetzen in den zwei grenzüberschreitenden Pilotzonen zur Durchführung von Grundwasserbeobachtungen in Pilotzone 1 (Benin, Niger, Nigeria). Die Maßnahmen für Pilotzone 2 (Guinea, Mali, Elfenbeinküste) ist in Vorbereitung.
  • Die Informationen aus der Datenbank mit standardisierter Information zu Entnahme- und Grundwasserbeobachtungsbrunnen aus der ersten Phase des Projektes werden für die zukünftige Entwicklung eines regionalen Grundwasser-Messstellennetzes und zur Harmonisierung der Datenerhebung genutzt.
  • Georeferenzieren von kleinmaßstäbigen geologischen Karten für alle Gebiete des Nigerbeckens zur Unterstützung bei der Entwicklung einer regionalen hydrogeologischen Karte.
  • Erstellung hydrogeologischer Konzeptmodelle anhand der Ergebnisse aus den Pilotgebieten.
  • Entwicklung von Konzepten zum Grundwassermanagement, z.B. zum Grundwasserschutz.
  • Es werden Aus- und Fortbildungsmaßnahmen zu Grundwasser bezogenen Problemen und der Einbeziehung von Grundwasser in ein Integriertes Wasser-Ressourcen Management IWRM für Mitarbeiter der ABN und der SFN sowie für andere Entscheidungsträger durchgeführt. Dies soll langfristig die Institutionalisierung von Grundwassermanagement in der ABN und anderen relevanten Organisationen fördern.
  • Das Referenz- und Trainingsmessnetz von Grundwasserpegeln in Niamey zur regelmäßigen Überprüfung von Grundwasserständen sowie der Grundwasserqualität wird weiterhin betrieben, für spezielle Untersuchungen gegebenfalls erweitert und mit neuen Technologien wie z.B. Radiosonden zur Erprobung und zum Training ausgestattet.
  • Es wurden praxisorientierte Trainingsmaßnahmen zur Grundwasserüberwachung und Anwendung von Geografischen Informationssystemen für Mitarbeiter der ABN und der CFNs durchgeführt.

Fallbeispiel einer konkreten Projektaktivität:

Ein erster Schritt zu einer aktuellen Datenerhebung ist die Etablierung eines Grundwasser-Messstellennetzwerks in 2 Pilotregionen und im regionalen Verbund des Nigerbeckens. Im Dezember 2017 unternahm ein 5-köpfiges Team des Projektes, bestehend aus Hydrogeologen und Wasserexperten der ABN, der BGR und des Wasserministeriums von Benin, eine 10-tägige Mission in den Norden Benins (Kandibecken), um Grundwassermessstellen zu identifizieren und mit Grundwasser-Datenloggern auszustatten. Dazu wurden Pumpversuche an 13 Messstellen ausgeführt und Grundwasserproben entnommen. Die erhobenen Daten dienen der Entwicklung von thematischen Karten und der Formulierung von Handlungsempfehlungen für die grenzüberschreitende Pilotregion in Benin, Niger und Nigeria. 
 

Partner:

Autorité du Bassin du Niger (ABN) mit Sitz in Niamey (Republik Niger)

Kontakt:

    
Thomas Rehmann
Tel.: +49-(0)511-643-3078
Fax: +49-(0)511-643-53-3078

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