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TZ Jordanien: Bewirtschaftung der Grundwasserressourcen

Beitrag zum Projekt:

Hintergrund:
Seit 1961 hat sich die Bevölkerungszahl Jordaniens von weniger als eine Million auf heute knapp zehn Millionen verzehnfacht – eine enorme Belastung für Jordaniens Wasserressourcen. Zeitgleich sind der individuelle private Wasserverbrauch durch wirtschaftliche Entwicklung und der Verbrauch von Bewässerungswasser für die Landwirtschaft gestiegen. Heute deckt Jordanien, auch wegen fehlender Alternativen, rund 70 % seines Wasserverbrauchs aus dem Grundwasser. Bedingt durch die klimatischen Rahmenbedingungen sind viele dieser Vorkommen fossil oder haben sehr geringe Neubildungsraten. Hinzu kommt, dass sich die Grundwasserqualität durch Versalzung infolge von Übernutzung, falscher Entnahme und hohem Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft zunehmend verschlechtert hat. Ein unsachgemäßer Umgang mit Abfällen aus Landwirtschaft und Industrie sowie fehlende Aufbereitung von häuslichem Abwasser führen ebenfalls zu der Erhöhung von Schadstoffen und Salz im Grundwasser.

Das laufende Projekt stärkt das jordanische Ministry of Water and Irrigation (MWI) darin, die Grundwasserressourcen im Königreich besser auf ihren Bestand prüfen, überwachen sowie bewirtschaften zu können. Das Wasserministerium soll nach Abschluss des Vorhabens die Grundwasserentnahmen anhand unterschiedlicher Parameter wirtschaftlich bewerten und auf dieser Basis verschiedene Handlungsoptionen für das Grundwassermanagement entwickeln könne. Dafür arbeitet das BGR-Projektteam eng mit dem MWI, der Water Authority of Jordan (WAJ) und den jordanischen Wasserversorgern zusammen.

Folgende Handlungsfelder sollen im laufenden Vorhaben bearbeitet werden:

  • Management der Trinkwasserbrunnen
  • Kostenbewertung der Grundwassernutzung
  • Monitoring der Grundwasserqualität
  • Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit

Management der Trinkwasserbrunnen:
Im Rahmen dieser Projektkomponente unterstützt die BGR die jordanischen Wasserbehörden und Wasserversorgungsunternehmen dabei, ein regelmäßiges und verbessertes Monitoring sowie die präventive Wartung von Trinkwasserbrunnen in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren. Dies soll zu einer Effizienzsteigerung in der Wasserförderung führen, die zurzeit noch sehr energie- und kostenintensiv ist. Das Projekt berät dafür insbesondere die Water Authority of Jordan und die Utility Performance Management Unit (UPMU) des Ministeriums als entsprechende Aufsichts- und Regulierungsbehörden. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit des jordanischen Wasserministeriums mit den Wasserversorgern, z. B. im gemeinsamen Monitoring der jordanischen Grundwasserressourcen, gefördert werden. Dadurch sollen die Wasserversorger zukünftig die Bewertung von Brunnenleistung und den Wasserressourcenschutz als neue Aufgabenbereiche einführen. Die Verbesserung der Zusammenarbeit und des Wissenstransfers zwischen den Wasserversorgern in den Bereichen Brunnenmanagement und -wartung ist ein weiteres Ziel dieser Komponente.

Kostenbewertung der Grundwassernutzung:
Ziel des zweiten Handlungsfeldes ist es, dass das jordanische Wasserministerium zukünftig verschiedene Optionen der Wassergewinnung wirtschaftlich prüfen kann. Um auch die ökonomische Komponente als einen wichtigen Aspekt bei der Wassergewinnungsplanung einzuführen, erhebt das MWI mit Unterstützung der BGR die notwendigen Daten.

Nach Übertragung der ermittelten Daten in das wasserwirtschaftliche Entscheidungshilfe-System WEAP--Water Evaluation and Planning System, welches als Planungstool im jordanischen Wasserministerium bereits etabliert ist, kann das MWI die Daten auch zur Prüfung von Alternativen für die zukünftige Wasserversorgung nutzen, wie beispielsweise die Meerwasserentsalzung oder die Entsalzung von brackigem Grundwasser.

Monitoring der Grundwasserqualität:
Das jordanische Wasserministerium MWI und die WAJ sollen langfristig die systematische landesweite Überwachung der Qualität der jordanischen Grundwasserressourcen sicherstellen. Dazu sollen deren Labore das Monitoring der Grundwasserqualität einführen und planen, indem sie die gesamte Prozesskette von Probeentnahme, Transport, Analytik, Auswertung und Interpretation institutionalisieren. Das Laborpersonal soll die erhobenen hydrogeochemischen Daten auswerten und die Ergebnisse regelmäßig publizieren. Ein besonderes Augenmerk des Handlungsfeldes liegt dabei auf praktischen Fallstudien an Standorten mit speziellen hydrogeochemischen Fragestellungen.

Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit:
Im Rahmen dieser Projektkomponente soll das MWI dabei unterstützt werden, die Kenntnisse von wichtigen Entscheidungsträgern, den Hauptwassernutzern sowie der allgemeinen Öffentlichkeit über die Grundwassersituation Jordaniens zu verbessern. Obwohl die Wasserknappheit im Königreich sehr bekannt ist, ist das Wissen zur Ressource Grundwasser noch nicht sehr ausgeprägt. Für die innerbehördliche und auch zwischenbehördliche Zusammenarbeit (z. B. mit dem jordanischen Landwirtschaftsministerium) ist die Bereitstellung von wissenschaftlichen Daten zum Grundwasser die Voraussetzung für eine bessere Politikkohärenz. Die Kapazitäten des Wasserministeriums, evidenzbasiert Kernbotschaften zu formulieren und eine zielgerichtete und strategische Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, sind unter Berücksichtigung der großen Herausforderungen des jordanischen Wassersektors, wie großer sozialer Ungleichheiten in der Wasserversorgung und illegale Wasserentnahmen, noch ausbaufähig. Die Einrichtung eines beratenden Gremiums aus Vertretern von Ministerien, Parlament, Medien, Privatsektor und Universitäten soll die allgemeine Nachfrage nach und die Bereitstellung von verlässlichen Grundwasserinformationen stärken.

Partner:

Ergebnisse vorheriger Projektphasen:


Literatur:

Karten: (Laden Sie die Dateien zunächst herunter und öffnen Sie sie erst dann, da nicht jeder Browser die Karten anzeigen kann)

Filme:


Kontakt 1:

    
Dr. Falk Lindenmaier
Tel.: +49-(0)511-643-2859

Kontakt 2:

    
Dipl.-Hydrogeol. Rebecca Bahls
Tel.: +49-(0)511-643-2115

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