Geowissenschaftliche Sammlungen in Berlin
Geschichte
1770 Gründung der Bergakademie. Das systematische, wissenschaftliche Sammeln von Mineralen und Fossilien in Berlin ist eng verknüpft mit der Gründung der Berliner Bergakademie durch Friedrich II. Der Mineraloge und Oberbergrat Carl Abraham Gerhard (1738-1821) war ihr erster Direktor und begann seine Vorlesungen über Mineralogie, Botanik, Chemie, Physik und Mathematik unter Nutzung seiner privaten Sammlung von Mineralien, Tier- und Pflanzenfossilien.
1781 kaufte die Berliner Bergakademie diese Sammlung an. Im gleichen Jahr schenkte der Mineraloge Dietrich Ludwig Gustav Karsten (1768-1810) dem Staat seine private Mineraliensammlung, die ebenfalls der Bergakademie zur Verfügung stand.1789 wurde Karsten als Lehrer der Mineralogie und Bergwissenschaften an der Bergakademie sowie als Betreuer der Mineraliensammlung eingesetzt.
1801 erhielt diese Sammlung die Bezeichnung „Königliches Mineralienkabinett“ und wurde in der alten Münze am Werderschen Markt untergebracht.
1803 Schenkung einer großen Sammlung russischer Minerale von Zar Alexander I.
1805 Schenkung von Stücken der Amerika-Expedition von Alexander von Humboldt.
1810 wurde das „Königliche Mineralienkabinett“ der neu gegründeten Berliner Universität (seit 1828 „Friedrich-Wilhelms-Universität“, seit 1949 „Humboldt-Universität“) unterstellt. Mitbesitzer blieb allerdings die Bergakademie, die der 1809 gegründeten Behörde „Sektion für Bergbau“ unterstand.
1873 Gründung der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt (KPGLA). Die Bergakademie wurde in die neue "Königliche Geologische Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin" integriert. Laut Satzung umfasste sie die Sammlungen der Geologischen Landesanstalt, die Lehrsammlungen der Bergakademie einschließlich des Mineralogischen Museums und das Museum für Bergbau und Hüttenwesen. Die Direktoren und einige Geologen der Geologischen Landesanstalt waren zugleich Dozenten der Bergakademie.
1878 Bezug des Gebäudes Invalidenstraße 44. Der systematische Aufbau des Probenarchivs - insbesondere in Zusammenhang mit der geologischen Kartierung Preußens und der Lagerstättenerkundung im In- und Ausland, inklusive der deutschen Kolonien - wurde forciert und es begann der Aufbau eines geologischen Landesmuseums in Berlin.
1889 Das Mineralogische Museum wurde in den benachbarten Neubau des „Museums für Naturkunde“ in der Invalidenstraße 43 umgelagert.
1916 Die Bergakademie mit ihren Lehrsammlungen wurde der "Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin Charlottenburg" (heute TU Berlin) angeschlossen. Damit endet die Zeit der gemeinsamen Geschichte der Preußischen Geologischen Landesanstalt mit der Bergakademie und ihrem Mineralienkabinett. Daraus folgt auch, dass aus der Zeit der Anfänge des „Königlichen Mineralienkabinetts“ wahrscheinlich keine Belegstücke mehr in unserem heutigen Sammlungsbestand zu finden sind.
1939 Überführung der Preußischen Landesanstalt in die Reichsstelle für Bodenforschung; ab 1941 Reichsamt für Bodenforschung.
1942-1945 teilweise Zerstörung des Gebäudes Invalidenstraße 44 und Vernichtung von circa der Hälfte des Sammlungsbestandes sowie nahezu aller Sammlungsakten, weitere Verluste von ausgelagerten Sammlungsbeständen (im Kalksteinbruch Rüdersdorf und anderen Bergwerken) durch Vernichtung bzw. Mitnahme als Kriegsbeute in die Sowjetunion.
1945 Geologische Landesanstalt
1951 Staatliche Geologische Kommission der DDR. Abgabe von Sammlungsteilen (Geschiebesammlung, Vertebratensammlung, Teil der Karbonflora-Sammlung, Schaustücke der Mineralien-Sammlung) an das benachbarte Museum für Naturkunde.
1955 Rückgabe der als Kriegsbeute nach Moskau überführten Sammlungsproben (Originale).
1961 Gründung des Zentralen Geologischen Instituts (ZGI) der DDR; Auslagerung der Sammlungen in Zusammenhang mit dem Aufbau eines Bohrkernlagers in ein Außenlager nach Bernau bei Berlin; weiterer Aus-/Aufbau des Sammlungsbestandes in Zusammenhang mit der Rohstofferkundung in der DDR sowie durch Übernahme der Sammlung „Steine und Erden“ des ehemaligen Forschungsinstitutes für Steine- und Erdenrohstoffe in Köthen1960, Teile der geologischen Sammlung der Universität Rostock 1968 und Ankauf diverser Privatsammlungen.
1990 Aufbau der Außenstelle der BGR in Berlin aus Teilbereichen des ZGI; Übernahme und Rückholung der Sammlungen in die BGR-Außenstelle; Beginn der EDV-gestützten Bestandserfassung der Sammlungen.
1996 Umzug der BGR-Außenstelle nach Berlin-Spandau; repräsentative Unterbringung der Sammlungen in den ehemaligen Stallungen eines preußischen Kasernenkomplexes. Die Digitalisierung des Sammlungsbestandes wird fortgesetzt bei gleichzeitiger Nutzbarmachung für die Wissenschaft und die Öffentlichkeit.
2010 Übernahme der Lagerstättensammlung der TU Berlin (circa 8.000 Proben) und Integration in den bestehenden Sammlungsbestand.
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