Zertifizierte Handelsketten im Bereich mineralischer Rohstoffe
Land / Region: überregional, Schwerpunkt Afrika
Projektanfang: 01.11.2006
Projektende: 30.06.2011
Projektstand: 20.09.2010
Die Gewinnung mineralischer Rohstoffe beeinflusst sowohl die wirtschaftliche und soziale Entwicklung einer Region als auch ihre Umwelt, wobei die Auswirkungen meist weit über die unmittelbar betroffenen Abbaugebiete hinweg spürbar werden. So wird beispeilsweise der Abbau von hochwertigen mineralischen Rohstoffen in Zentral- und Ostafrika oft mit bewaffneten Konflikten und illegalem Handel in der Region in Verbindung gebracht.
Zwar generiert der Bergbau nur ca. 1,5% des weltweiten Mehrwerts, seine Erzeugnisse bilden aber die unverzichtbare Grundlage für die nachfolgenden Wertschöpfungsstufen in der industriellen Produktion. Bergbau kann auf dieser Grundlage nachhaltige Entwicklung auslösen und fördern, im Gegensatz dazu wurde er anderenorts wiederholt als Ursache für die Fortsetzung bewaffneter Konflikte oder für Umweltzerstörung identifiziert.
Bislang existiert in der Rohstoffwirtschaft kein allgemein akzeptierter Mechanismus, der eine Produktdifferenzierung auf der Grundlage der Einhaltung von Nachhaltigkeits- und Entwicklungsstandards in der Produktion gestattet – etwa vergleichbar mit den Gütesiegeln der anderen Primärindustrien Forstwirtschaft und Fischerei.
Die Zertifizierung von Handelsketten (Certified Trading Chains - CTC) im Bereich mineralischer Rohstoffe ist ein neues Instrument der Rohstoffpolitik das versucht, diese Lücke zu schließen. Ziel der Maßnahme ist einerseits die Erhöhung der Versorgungssicherheit für die Industrie, andererseits die Erschließung von Rohstoffpotentialen zur Konfliktvermeidung und zur Minderung der Armut in Entwicklungsländern.
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm ein Konzept erarbeitet, welches die Einhaltung von sozialen und ökologischen Mindeststandards bei der Gewinnung mineralischer Rohstoffe in Entwicklungsländern sicherzustellen sucht. Die Projektstudie liefert die konzeptionelle Grundlage für die Umsetzung dieses Vorhabens. Sie stellt den allgemeinen Prozess sowie mögliche Ansatzpunkte für eine konkrete Umsetzung auf nationaler sowie auf internationaler Ebene dar.
In der Gipfelerklärung der G8-Staaten wurde das Thema unter Artikel 86 prominent aufgenommen. Die Bundesregierung beauftragte daraufhin die BGR mit der Durchführung eines Pilotprojekts in Ruanda. Im September 2008 startet das Pilotvorhaben zur Umsetzung von CTC in Ruanda, das gemeinsam vom BMWi und BMZ finanziert wird.
Weitere Informationen finden sie auf der englischen Projekt-Website https://www.bgr.bund.de/mineral-certification.
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