BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

SEACAUSE I-Forschungsfahrt SO-186-1 der BGR vor Indonesien abgeschlossen – Beginn der Einrichtung eines Tsunami-Frühwarnsystems

Beitrag zum Projekt:

Aussetzen eines Hydrophons vor der Küste von SumatraAussetzen eines Hydrophons vor der Küste von Sumatra Quelle: BGR

Der Schwerpunkt der Arbeiten der Forschungsfahrt SO-186/1 bestand in der Kartierung einer großen Fläche des Meeresbodens mit Fächerecholot. Dabei wurden erstens die geplanten Verankerungspunkte für die ersten zwei Testbojen des Tsunami-Frühwarnsystems vermessen, die im November 2005 vor Sumatra installiert werden sollen. Zweitens wurde ein 500 km langer und 90 km breiter Streifen des Meeresbodens entlang des Sunda-Tiefseegrabens vor Nord-Sumatra vermessen. Es handelt sich dabei um die Region, in der das Dezember-Beben sein Epizentrum hatte und um den Bereich, in dem die Indo-Australische Platte zum Abtauchen unter die Eurasische Platte gezwungen wird. Einerseits lassen sich aus den beobachteten Strukturen Rückschlüsse auf die tektonischen Vorgänge ziehen, vor allem aber wird die genaue Vermessung der Wassertiefen entlang des Kontinentalhangs vor Sumatra für Modellrechnungen zur Tsunamiausbreitung benötigt, die ein wichtiger Baustein des künftigen Warnsystems sind.

Gleichzeitig mit der bathymetrischen Vermessung erfolgten Aufzeichnungen des Schwerefeldes und des Magnetfeldes entlang der gefahrenen Profile. Diese Daten erlauben ebenfalls Rückschlüsse auf die Struktur vor allem der subduzierenden ozeanischen Kruste sowie – aus den magnetischen Anomalien - auf das Alter dieser Kruste das im Untersuchungsgebiet bei 46 bis 52 Mill. Jahren liegt. Zusätzlich wurde noch rund um die Insel Simeulue herum ein Netzwerk aus 20 Ozeanboden-Seismometern und Hydrophonen ausgelegt, die bis zum März 2006 die seismische Aktivität in der Epizentralregion des Dezember-Bebens aufzeichnen werden. Aus diesen Daten wird sich die Lage und Form der Bruchzone des Erdbebens wesentlich genauer als bisher bekannt ableiten lassen, eine Information, die zur Modellierung der Vorgänge bei der Tsunami-Entstehung benötigt wird. Einige der Ozeanboden-Intrumente tragen zusätzlich einen Drucksensor des Typs, der bei den Bojen des Warnsystems zum Einsatz kommen wird.

Insgesamt wurden auf der Fahrt SO-186/1 ca. 6800 km Bathymetrie- und Gravimetrie-Profile gefahren, davon ca. 5800 km zusätzlich mit Magnetik. Die kartierte Meeresbodenfläche beträgt ca. 70.000 km2. Die Forschungsfahrt begann am 11. Oktober in Jakarta und endete auch dort wieder am 27. Oktober 2005.

Die Forschungsfahrt SO-186/1 war die erste in einer ganzen Serie von Fahrten mit FS Sonne, bei denen bis Ende 2006 große Teile der Sundabogen-Subduktionszone am westlichen Rand des indonesischen Archipels geophysikalisch und geologisch untersucht werden. In dieser Region haben seit 1998 bereits mehrere Forschungsfahrten mit FS Sonne sowie japanische und englische Expeditionen stattgefunden, so dass insgesamt in Kürze eine einzigartige Datendichte von dieser 5000 km langen Subduktionszone vorliegen wird.

Am Sundabogen kollidieren die Eurasische und die Indo-Australische Krustenplatte. Dabei wird die Indo-Australische Platte in nordwestlicher Richtung unter dem indonesischen Archipel subduziert. Das katastrophale Erdbeben mit nachfolgendem Tsunami vor Nord-Sumatra am zweiten Weihnachtstag 2004 war die Folge dieses Subduktionsprozesses. Schwere Erdbeben und gefährliche Vulkanausbrüche sind eine ständige Bedrohung entlang des gesamten Sundabogens

Weitere Informationen unter: http://www.bgr.de/fs_sonne ->Aktuelles ->Standort

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