Aktuelle Entwicklungen in der Rohstoffkritikalitätsbewertung
Hauskolloquium am Dienstag, den 06. Dezember 2022 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses.
Moderation: Gudrun Franken
Ulrike Dorner, Maren Liedtke: Kritikalitäts- und Rohstoffrisikobewertung als Bestandteil des DERA-Rohstoffmonitorings
Die sichere und nachhaltige Bereitstellung von mineralischen Rohstoffe ist von essenzieller Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie- und Technologiestandortes Deutschland. Das Ziel des DERA-Rohstoffmonitorings besteht darin, der deutschen Wirtschaft und der Politik regelmäßig Informationen über Preis-, Angebots- und Nachfragetrends für mineralische Rohstoffe und Zwischenprodukte der ersten Wertschöpfungsstufen bereitzustellen, um kritische Entwicklungen auf den internationalen Rohstoffmärkten frühzeitig zu identifizieren.
Ein Bestandteil des Rohstoffmonitorings ist die DERA-Rohstoffliste, die alle zwei Jahre aktualisiert wird. Die Studie bewertet die Angebotskonzentration und das Länderrisiko der Produktion zahlreicher mineralischer Rohstoffe sowie Zwischenprodukte verschiedener Wertschöpfungsstufen. Aufgrund der Erkenntnisse dieses „Screenings“ werden spezifische Rohstoffe herausgefiltert, die eine erhöhte Kritikalität in Hinblick auf Preis- und Lieferrisiken aufweisen. Für ausgewählte potenziell kritische Rohstoffe werden dann detaillierte Marktanalysen erstellt, die die aktuelle Marktsituation, geopolitische Risiken und Marktmacht sowie Angebots- und Nachfragetrends bewerten.
Konstantin Kühnel: Einbindung ökologischer und sozialer Aspekte in die Bewertung der Rohstoffkritikalität
Die anstehenden wirtschaftlichen Transformation der Energie- und Mobilitätswende werden in den nächsten Jahrzehnten einen hohen Bedarf an mineralischen Rohstoffen mit sich bringen und die Erschließung neuer Produktionskapazitäten erfor- dern. Gleichzeitig nehmen die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Rohstoffgewinnung einen immer höheren Stellenwert in der Bewertung der Unternehmensrisiken innerhalb der Rohstoffindustrie ein. Ungelöste Konflikte mit der Bevölkerung am Standort können die Umsetzung von Rohstoffprojekte verzögern oder gänzlich verhindern (Social License to Operate), während das sich zunehmend durchsetzende ESG-Financing (Environmental, Social, Governance) den Zugang zu erforderlichen Investitionskapital erschwert. Auf Abnehmerseite können die Anforderungen aus dem Responsible Sourcing in der nachgeschalteten Lieferkette das verfügbare Marktangebot effektiv verknappen, wenn diese Anforderungen vom Anbieter der Rohstoffe nicht erfüllt werden.
In Methoden zur Bewertung der Rohstoffkritikalität sind ökologische und sozial Aspekte der Rohstoffgewinnung bisher nicht systematisch eingebunden. Im Zuge des F&E Projekts Bergbau und Nachhaltigkeit wurden verschiedene auf nationaler Ebene erfasste Governance Indikatoren auf ihre Eignung überprüft diese Aspekte im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit abzubilden.
Quelle: BGR
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