Angewandte Hydrogeologie
Vortrag am Mittwoch, den 06. März 2019 um 11.00 Uhr in Raum 204/ Haus II
GOSSEL, W. (Martin-Luther-Universität Halle): Grundwassergeschütztheitsberechnungen in Marokko
Grundwasserschutz ist für den Erhalt und die Entwicklung von Trinkwasser- und Bewässerungsressourcen unerlässlich. Die Grundwasserquantität und –qualität steht dabei nicht nur in EU-Ländern im Zeichen der EU-(Grund)Wasser(rahmen)richtlinie im Fokus sondern muss wegen der knappen Ressource insbesondere in ariden Gebieten detailliert beachtet werden. Hier sind zwei gravierende Einflussfaktoren ausschlaggebend für Änderungen der Bewertungsalgorithmen der Grundwassergeschütztheit: Lange Trockenzeiten und im Mittel geringe Niederschlagsmengen sorgen für eine sehr geringe, stark verzögerte und sehr langsame Grundwasserneubildung sowie Eintrag von Schadstoffen. Die seltenen Starkniederschläge andererseits sind so heftig, dass in diesen Phasen einerseits mit einem hohen Oberflächenabfluss, aber auch deutlicher Grundwasserneubildung und damit Schadstoffeintrag gerechnet werden muss. Beides kann mit den derzeit verbreiteten Verfahren nicht adäquat abgebildet werden. Untersuchungen und Modellierungen der Verweilzeit von Wasser- und Stoffflüssen in der ungesättigten Zone können hier einerseits realitätsnahe und andererseits generalisierbare Lösungswege bieten. Vor dem Hintergrund sich in Intensität, Regionalität und Periodizität wandelnder klimatischer Bedingungen ist diese Betrachtung der Prozesse in ariden Gebieten auch für europäische und sogar deutsche, eher humide Klimaverhältnisse relevant. Die Bedingungen in einem Teil Marokkos (Haouz-Region) sollen exemplarisch für die beschriebenen Prozesse stehen und erweiterte Anwendungsmöglichkeiten aufzeigen.
Quelle: A. Oussouss (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)