Die Arktisforschung an der BGR
Hauskolloquium am Dienstag, den 1. Oktober 2019 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses.
Moderation: Volker Steinbach
Berglar, K., Barckhausen, U., Blumenberg, M., Damm, V., Ehrhardt, A., Franke, D., Heyde, I., Klitzke, P., Krüger, M., Lutz, R., Reinhardt, L., Schnabel, M., Schwalenberg, K. & Weniger, P.: Die geowissenschaftliche Erforschung der arktischen Meeresgebiete
Piepjohn, K., Koglin, N., Reinhardt, L, Estrada, S., Goldmann, F., Kasch, C., Läufer, A. & Ruppel, A.: Die terrestrische Erforschung der zirkum-arktischen Kontinentalränder
Bereits Ende der 70er Jahre, noch vor dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Antarktis-Vertrag und der Gründung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, begann die BGR unter der Federführung von Karl Hinz mit geophysikalischen Messfahrten in die Meeresgebiete des nordatlantischen Ozeans und des Arktischen Ozeans. Eineinhalb Jahrzehnte später initiierte Franz Tessensohn die geowissenschaftliche Erforschung der Landgebiete der zirkum-arktischen Kontinentränder, nachdem unter seiner Leitung die BGR bereits in der Antarktis seit 1976 mit eigenen Expeditionen aktiv war. Bis heute hat die BGR zahlreiche marine und terrestrische Expeditionen in die Arktis organisiert oder war an Expeditionen anderer deutscher und internationaler Institutionen beteiligt. Die BGR hat sich im Laufe der letzten 30 Jahre zu einem wichtigen und kompetenten Partner bzw. Player in der internationalen geowissenschaftlichen Arktisforschung entwickelt. Ausdruck dieser internationalen Anerkennung ist das mittlerweile große internationale Netzwerk aus geologischen Diensten, Polarforschungsinstituten, Universitäten und Naturkundemuseen, in dem die BGR einen wichtigen Platz einnimmt. Seit dem Beginn der Arktisforschung hat die BGR wichtige Beiträge zur Architektur der Kontinentränder und bei der Interpretation der Mechanismen, die zur Öffnung des Arktischen Ozeans geführt haben, geliefert. Ein Alleinstellungsmerkmal der BGR ist dabei die Kombination mariner Geophysik und terrestrischer Geowissenschaften, die die Erkenntnisse der marinen und terrestrischen Arbeiten zusammenführt und für die Entschlüsselung der plattentektonischen Evolution der Arktis, einschließlich des Zerfalls des Großkontinents Laurasia und der Öffnung des Arktischen Ozeans, signifikante Beiträge leistet. Diese aufeinander abgestimmten marinen und terrestrischen Forschungsarbeiten werden auch in Zukunft weitergeführt, um die Entstehung dieses Ozeans, der fast vollständig von kontinentalen Krustenplatten umgeben ist, zu klären.
Roland, N.: Nachruf auf Franz Tessensohn
Wir möchten dieses Hauskolloquium Franz Tessensohn widmen, der am 9. März 2019 verstorben ist. Franz Tessensohn hat die Polarforschung an der BGR aufgebaut und bis zum Beginn seines Ruhestandes 2004 maßgeblich geprägt. Seinem außerordentlichen Engagement verdankt die BGR-Polarforschung hohe internationale Anerkennung.