BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Mit diesem Gerät („Smart Chamber“), das an einen Spurengasanalysator gekoppelt ist, untersuchte das BGR-Team mögliche Methanemissionen an Altbohrungen.

BGR-Studie zu möglichen Methanaustritten an Altbohrungen, 19.02.2025

In welchem Umfang sind alte Erdöl- und Erdgasbohrungen für den Ausstoß von Methan verantwortlich? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Forschung seit geraumer Zeit. So wurden in Nordamerika beispielsweise unterschiedliche Gehalte des Treibhausgases im Umfeld undichter Bohrstellen festgestellt. Für Deutschland hat jetzt die BGR in einem Forschungsprojekt erstmals Altbohrungen auf potenzielle Methanemissionen untersucht. Über die Ergebnisse berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer aktuellen Publikation der internationalen Fachzeitschrift Biogeosciences.

Mehr als 20.000 alte Bohrungen der Erdöl- und Erdgasindustrie gibt es in Deutschland. Da jede dieser Bohrungen nach Abschluss der Nutzung verschlossen und zurückgebaut werden muss, sind sie an der Oberfläche nicht mehr erkennbar. Das BGR-Forschungsteam konnte die ehemaligen Bohrstellen deshalb nur mit Hilfe von alten Karten und GPS-Koordinaten lokalisieren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mussten allerdings erkennen, dass auch natürliche biogeochemische Prozesse die Arbeit erschweren können. So führt das Verrotten von pflanzlichen Überresten in Mooren und in Marschböden zu natürlichen Methanausgasungen, weshalb an Altbohrungen gemessene Emissionen nicht zwangsläufig auf Leckagen hinweisen müssen.

Das zeigte sich auch bei den Untersuchungen für die Projektstudie, die das BGR-Team in der Gemeinde Steimbke in Niedersachsen durchführte. Im Umfeld von acht alten Erdölbohrungen stellten die Forscherinnen und Forscher zum Teil sehr hohe Methanaustritte fest. Anschließend verglichen sie die Ergebnisse mit zusätzlich erhobenen Messdaten aus einem benachbarten Torfgebiet. Dabei stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, dass die an den ehemaligen Bohrstellen gemessenen Gehalte eindeutig natürlichen Ursprungs und nicht auf eine Leckage der Bohrstelle zurückzuführen sind. Das ergab sowohl die Isotopenuntersuchung als auch die Gasanalyse, bei der keine weiteren Kohlenwasserstoffe nachgewiesen wurden.

Natürlich lassen die Ergebnisse der Studie keinen Rückschluss auf andere ehemalige Bohrstellen in Deutschland zu. Sie zeigen jedoch, wie komplex Bodenprozesse sind. Zudem wird deutlich, dass für genauere Aussagen zu Klimafolgen aufgrund von Leckagen an ehemaligen Erdöl- und Erdgasbohrungen umfassende Untersuchungen notwendig sind.

Einen für die Treibhauswirkung positiven Effekt konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BGR jedoch in jedem Fall nachweisen. So entdeckten sie in den Torfböden, aber auch in den Bodenschichten oberhalb der früheren Bohrungen sehr aktive methanabbauende Bakterien. Möglicherweise fungieren diese als „mikrobieller Filter“ sowohl für natürlich gebildetes als auch für potenziell aus ehemaligen Bohrstellen austretendes Methan. Die Relevanz und Verbreitung eines solchen natürlichen Filters ist – neben weiteren Untersuchungen an Altbohrungen – Gegenstand weiterer Forschungsarbeiten.

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